Maria Sellmeier: Judo nach Gefühl
Wer sehbehindert oder blind ist, hat es oftmals schwer, einen Sport innerhalb eines Vereins auszuüben – Ballsportarten wie Basket- oder Volleyball scheiden aus offensichtlichen Gründen von vornherein aus, Leichtathletik wird oft nur mit sehender Hilfe, beispielsweise mittels eines Begleitläufers (Guide), möglich und der muss sich erst einmal finden. Für blindenspezifische Mannschaftssportarten wie Torball (paralympisch Goalball genannt) oder Blindenfußball gibt es oftmals zu wenig sehgeschädigte Sportler im Umkreis eines Sportvereins um eine Mannschaft zu gründen.
Der Judo-Club Prüm e.V. setzt auf Integration von sehenden und sehgeschädigten Judoka.
Diese Art des Kampfsports lässt sich wunderbar auch mit stark eingeschränktem oder fehlendem Sehvermögen ausführen, da viel nach Gefühl abläuft – einem sehenden Judoka hilft sein Sehvermögen in bestimmten Situationen des Trainings nicht weiter und er wird sich auf sein Gefühl verlassen müssen.
Derzeit trainiert eine blinde Judoka im Judo-Club Prüm.
Sie ist seit Dezember 2016 im Training dabei, nachdem sie von einem anderen Verein nach Prüm gewechselt hat.
„Die Gemeinschaft ist toll und ich habe mich sofort sehr wohl gefühlt! Für den Haupttrainer und 1. Vorsitzenden Helmut Mohr war meine Behinderung kein Thema. Was geht, wird gemacht und für das, was nicht geht, werden alternative Wege und Möglichkeiten gefunden!“
Wenn auch Sie eine Sehschädigung haben und einen Sport ausführen wollen, der fit hält und darüber hinaus das Selbstbewusstsein und Gemeinschaftsgefühl stärkt, kann sich sehr gerne mit dem Judo-Club Prüm in Verbindung setzen – die Tür steht für jeden offen!
Anmeldung und Fragen zum Kurs beantwortet Helmut Mohr
Begriff Judo
Judo bedeutet wörtlich ‚sanfter/flexibler Weg‘. Anfangs wurde die von Kano gegründete Kampfsportart noch Jiu Jitsu genannt, erst Anfang des 20. Jahrhunderts setzte sich die Bezeichnung Judo durch. Dies ist der Grund, weshalb in den ersten Publikationen im Westen der Begriff Jiu Jitsu verwendet wurde.